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Die Schüler

I
Paul schleppte seine Wollust vorsichtig durch den Tag wie einen irrsinnig zerbrechlichen, geheimen, unendlich kostbaren Schatz. Äußerlich sah er aus wie der Gipfel der Unschuld, der Traum von einem Sohn, den tausend Mütter täglich träumen, mit seinem Wuschelkopf und den strahlend blauen Augen. Ältere Leute erblickten in ihm, in seinem offenen Gesicht und seinem von Gesundheit strotzenden Körper eines 16-jährigen, das Idol der Jugend, das ihnen wieder Auftrieb gab. Aber innerlich hatte sich Paul ganz der Lust und Begierde ergeben. Ganz allgemein der Lust auf jedes Mädchen und jede Frau, die vorbeikam, aber speziell auf seine Schwester, doch am allermeisten der Lust auf Miss Bennett, seiner Geometrielehrerin. Ja, Paul war dazu noch in Miss Bennett verliebt, rest- und hoffnungslos. Er hätte sich regelrecht mit vollem Bewußtsein für sie umgebracht. Seine Liebe war voller Romantik und zugleich blumig wie die eines provenzalischen Dichters. Und trotzdem war er jetzt dabei, heimlich in ihr Schlafzimmerfenster hineinzusehen, in der Hoffnung, beim Ausziehen etwas von ihrem nackten Körper zu Gesicht zu bekommen, von dem er Tag und Nacht
träumte. Denn Pauls geliebte Miss Bennett war auch der Star seiner endlos verdorbenen Phantasien, in denen sie begierig die schamlosesten Obszönitäten ausübte.

Es war Anfang Juni, ein wunderbar lauer Abend in
Pittsburgh. Die Ahornbäume spreizten ihre dichten Zweige über die Straßen in der Umgebung ihres Hauses, nahe beim Park. Unter ihrem riesigen Blätterdach schien die Dunkelheit unruhig-belebt; sie machte ihn mit ihrem geheimnisvollen Tuscheln und der Versuchung, endlich etwas zu tun, 7
geradezu verrückt. Er lief noch schneller; sein Magen drehte sich vor Ungeduld fast um, so sehr lauerte er auf das, was ihm zu sehen bevorstand.

Nacht für Nacht hatte er sich hier schon herumgetrieben. Er war Miss Bennett bis zu ihrem großen Haus mit den weißen Fensterrahmen an der Ecke von Callowhill und Melon Street gefolgt. Er wußte, daß ihre Wohnung das gesamte Parterre umfaßte. Er wußte, wann sie heimkam, wann das Licht in der Küche anging und sie sich ihr Abendessen machte, und wann es wieder ausging. Und er kannte den Zeitpunkt, da alle Lichter ausgingen, mit Ausnahme des hohen Fensters an der Rückseite. Er wußte genau: das war ihr Schlafzimmer, aber er ruhte nicht eher, als bis er ganz sicher war. Deshalb hatte er heute, während sie in der Schule war, eine Kiste
mitgeschleppt und war hinaufgeklettert, um einen Blick hineinzuwerfen. Der Anblick ihres Bettes der intimste Ort ihres Daseins geilte ihn furchtbar auf. Dabei kam ihm die Idee. Vorher hatte er sich mit hoffnungslosen Träumereien und Sehnsüchten zufriedengegeben. Doch auf einmal fiel ihm ein, er könnte ja die Kiste dastehen lassen und abends, wenn es dunkel war, zurückkommen wenn sie in diesem Zimmer und wenn er für sie dann unsichtbar wäre!

Komisch, wie lange er gebraucht hatte, bis ihm das eingefallen war. Genauso komisch, wie lange er gebraucht hatte zu erkennen, was für eine Bombe Miss Bennett war.

Miss Louise Bennett: dreiundzwanzig, ledig, Lehrerin für Geometrie und Raumlehre in Zimmer 318, 7. Unterrichtsstunde! Und wie doppelseitig sie war! Wie hatte er das nur so lange übersehen können! Aber die Mitschüler hatten es zunächst auch nicht gemerkt. Jeder stellte sofort fest, daß sie eine angenehme Stimme hatte und wie nett sie selbst zu den dümmsten Schülern war. Aber darüber hinaus führte sie alle an der Nase herum mit ihrer dickumrandeten, altmodischen Brille, mit der häßlichen Art, ihr blondes Haar einfach glatt zurückgekämmt und hinten geknotet zu tragen, und mit 8
ihren verrückten Kleidern. Nein, nicht eigentlich verrückt oder komisch, sondern die Art von Kleidung, wie sie alte Weiber tragen oder Sträflinge: große, sackige Pullis, in denen sie wie ein leckgeschlagenes Luftschiff aussah. Sie trug lange Unterröcke, die unten an den Knien blitzten, und Schuhe mit dicken Sohlen und niedrigen, breiten Absätzen.

Erst jetzt, wo das halbe Schuljahr um war, fiel ihm ihr eigenartiges Parfüm auf und was sie für schöne Hände hatte.

Dann fielen ihm ihre phantastischen Arme auf. Miss Bennett war keineswegs klein. Sogar in ihren auffallend flachen Schuhen war sie nicht größer als er. Und sie gehörte auch nicht zu jenen mageren, klapprigen Lehrerinnentypen. Ihre Arme waren füllig und rund und glänzten wie die
griechischen Statuen im Museum. Keine fetten Arme, sondern solche wie sie Sophia Loren oder ähnliche Typen hatten. Eine Woche später bemerkte Paul ihre Gangart, und plötzlich entdeckte er auch, daß Miss Bennett unter all ihren idiotischen Klamotten eine tolle Figur hatte!

Jetzt würde er sie zu sehen kriegen. Nur noch wenige Augenblicke, und seine Augen würden sich an ihren großen Brüsten und ihren vollen, wuchtigen, silbrig schimmernden Schenkeln satt sehen. Ihm blieb bei dieser Vorstellung fast der Atem weg. Sie würde sich ausziehen, und er würde alles zu sehen kriegen! Was ihn auch ziemlich aufgeilte, war die Art, wie sie aus dem Klassenzimmer rausging. In der Schule war es nicht einfach, sie zu durchschauen. Ganz besonders im vergangenen Monat. Zum Beispiel machte es ihr offenbar gar nichts aus, sich an einen Jungen zu lehnen, wenn sie an dessen Pult kam, um ihm bei einer Schwierigkeit zu helfen.

Vielleicht kam das daher, weil sie vernarrt war in Raumlehre, so daß sie alles um sich herum vergaß. Oder vielleicht, weil sie harmlos war. Schließlich war sie bis dato noch nie als Lehrerin tätig gewesen. Was der Grund auch immer sein mochte jedenfalls bekam der Junge plötzlich die ganze Masse ihrer weichen Titten direkt auf seinen Schultern zu 9
spüren oder gegen seine Wange gepreßt, wenn sie sich über ihn beugte. Paul wußte, es war nicht anständig, sie »Titten«
zu nennen, wenn man so verliebt war wie er, aber es war schwer, einen anderen Ausdruck dafür zu finden. Das waren nicht einfach Brüste. Was Miss Bennett da hatte, mußte man einfach Titten nennen: große, warme, schwere Titten.

Miss Bennett machte sich auch nichts daraus, sich beim Anschreiben an den oberen Tafelrand zu strecken. Das lief darauf hinaus, daß sie ein Bein zur Balance ausstreckte, wobei sie auf den Fußspitzen stand, was wiederum ihren Unterrock weit herausschauen ließ. Aber das war gar nichts im Vergleich zu demjenigen, was man zu sehen bekam, wenn sie noch vergeßlicher war und sich auf ihr Pult setzte. Das war knalliger als alles andere. Das war es, worauf jeder der Jungen in der Klasse in jeder Unterrichtsstunde lauerte.

Eigentlich fingen sie damit schon an, wenn sie frühmorgens aufwachten. Sie erklärte Lehrsätze und den Kegelschnitt und all das Zeugs. Und weil sie ungeduldig war, mit dem Unterrichtsstoff weiterzukommen, ihr Pensum zu schaffen, trat sie hinterm Pult vor und stellte sich in Positur. Und nicht lange danach war sie so in Fahrt, daß sie sich selbst einen Stoß gab und sich vorne aufs Pult pflanzte wobei sie über Ellipsen redete und Diagramme in die Luft malte. Niemand sah dort hin, denn es war ja eine Jungenklasse, und folglich starrte jeder auf ihre gespreizten Knie. Je erregter sie wurde, umso weiter gingen ihre Knie auseinander, und je mehr sie das tat, umso höher rutschte der Unterrock, und der Blick nach China war frei. Das wenigste, was man dabei zu sehen bekam, war der dunkle Rand am oberen Ende ihrer Nylons.

Wenn man Glück hatte, kriegte man auch einen größeren Streifen von dem üppigen, cremefarbenen Oberschenkel-fleisch mit und die Knipser ihrer Strumpfbänder, die durch den Zug ihrer Strümpfe sanft ins weiche Fleisch eingedrückt wurden. Dann ließen die Jungen nacheinander ihre
Federhalter fallen. Denn wenn man sich bückte, sah man 10
sogar ihren Schlüpfer. Der war eine weitere Überraschung: denn er war nicht das, was man sich vorgestellt hatte. Er war schwarz und gerüscht. Zweimal war eraber rot und mit Spitzen besetzt. Eines Tages behauptete ein Junge namens Billy, sie habe überhaupt nichts drunter an gehabt, keinen Schlüpfer, und er habe alles sehen können! Allerdings glaubte ihm keiner, denn das gabs doch nicht: eine Lehrerin, die ohne ihren Schlüpfer in die Schule kam. Andererseits wußte niemand was Genaues, denn sie hatte sich an diesem Tag genau in dem Augenblick wieder in der Gewalt, als Billys Federhalter zu Boden fiel, und rutschte schnell vom Pult runter. Niemand sonst hatte was gesehen. Deshalb konnte niemand mit hundertprozentiger Sicherheit behaupten, der Knabe spinnt.

Da war noch was Komisches, wenn sie sich aufs Pult setzte.

Miss Bennett kapierte sofort, was los war, wenn sie alle anfingen, ihre Halter fallenzulassen, aber offenbar brachte sie das aus dem Konzept, und einen Augenblick lang war sie wie gelähmt. Man konnte sich also in aller Ruhe bücken und sie betrachten, ehe sie sich wieder in der Hand hatte. Die Sache war sehr merkwürdig. Sie wußte, was los war, und doch hatte sie es am nächsten Tag vergessen. Wieder redete sie sich in Fahrt mit ihrer Geometrie und flup saß sie prompt wieder auf dem Pult mit ihrer altmodischen Frisur und ihrer dickumränderten Brille, während sie vor aller Augen ihre Marzipan-Schenkel weit spreizte, so saß sie da und bot sich selbst an und wieder einmal kollerten die Halter zu Boden.

Doch sie machte ihnen niemals einen Vorwurf deswegen.

Statt dessen wurde sie auf sich selbst wütend. Es brachte sie regelrecht durcheinander. Sobald sie sich vom Pult herunter-gewälzt hatte, nahm sie sich die schwierigste Aufgabe vor, die ihr gerade einfiel. Aber nicht, um die Jungen zu strafen, sondern nur, um ihre Verlegenheit zu decken. Sie bestrafte die Klasse nie für ihre eigenen Fehler, und darum stand sie bei den Jungen hoch im Kurs. Und sie benahmen sich auch 11
wirklich anständig. Sie nutzten das keineswegs aus. Sie mochten sie gern und respektierten sie auch. Sogar Rick.

Rick war der Schrecken aller übrigen Lehrer dieser Klasse.

Daher hatte er seinen Spitznamen »Der König«; und weil er bei allen Keilereien und im Sport obwohl nur l ,68 m groß
der Beste war. Der wilde Ausdruck von unbedingtem Mut in seinen schwarzglänzenden italienischen Augen trieb jeden buchstäblich rückwärts. Außerdem kam Rick aus den Slums und war in bezug auf Schlägereien ziemlich auf Zack. Einige behaupteten, er hätte ein Messer bei sich. Doch in Miss Bennetts Unterricht war selbst Rick ein guter Schüler. Außerhalb des Unterrichts hatte er immer eine große Schnauze darüber, wie große Klasse sie sei, wie gerne er es diesem beklopptem Weib mit ihrer Mathe ins Gesicht schleudern würde, damit sie endlich einmal aufwache, und was er alles demnächst mit ihr anstellen würde. Aber während des Unterrichts war er merkwürdig ruhig und folgsam.

Paul fühlte, wie er zitterte, als er in den Durchgang hinter ihrem Haus einbog. Er zwang sich, langsam und vorsichtig zu gehen. Er mußte sich in acht nehmen. Er war völlig durchgedreht die letzten Tage und wußte kaum noch, was er tat. Wie konnte er bloß damit fertig werden: immer von Miss Bennett träumen und mit seiner Schwester Michele zusammen leben müssen. Paul war vor einem Monat, als Vater gestorben war, mit seiner Mutter in das luxuriöse Haus seiner Schwester und ihres Mannes Walter gezogen.

Michele war nicht mehr das wohlerzogene, brave Mädchen, an das er sich erinnerte, sie war völlig verändert. Aher damals war er erst sieben, als sie aufs College ging, und das nächste Mal, daß er sie danach gesehen hatte, war anläßlich ihrer Hochzeit. Damals war sie eine strahlend-unberührte, engelhafte Braut in ihrer Wolke von weißer Spitze und fließendem Satin. Heute würde er sie allerdings kaum noch als Engelchen bezeichnen, darüber gab es gar keinen Zweifel.

Es war etwas animalisch Sinnliches um sie herum, das jeden 12
Raum ausfüllte, in dem sie gerade war. Auch wenn sie ganz einfach nur dasaß und Michele war selten damit zufrieden, einfach irgendwas zu tun. Ihr kleiner, kräftiger Körper und das blasse Gesicht, umgeben von dunklem Haar, erzeugten eine Art sexueller Spannung, die das ganze Haus elektrisierte.

Daran änderte auch nichts die Art, wie sie sich anzog. Die meiste Zeit trug sie zum Beispiel keinen Büstenhalter. Das konnte man ohne weiteres daran erkennen, daß sich die Brustwarzen unter dem dünnen Blusenstoff abzeichneten, und daran, wie alles vibrierte, was sie hatte, wenn sie umherging. Ihre Blasen schienen jedem gleich ins Gesicht zu springen, als ob sie sie herausschleudern wollte, damit man sie besser sehen könnte. Paul versuchte, nicht hinzusehen...

aber was sollte ein Junge wie er schon tun? Besonders dann, als ihm aufging, daß sie wollte, daß er hinsah!

In einem Zimmer mit Michele zu sein, war dasselbe, als ob man in einem Harem wäre: man konnte nur an geiles Fleisch, an Sex und Vergewaltigung denken. Ganz besonders in ihrem Zimmer. Die meiste Zeit verbrachte sie darin. Die Fenster waren ständig mit schweren Vorhängen verdeckt, und das einzige Licht, das erlaubt war, kam von Kerzen und dem Rosenschimmer ihrer rosa Schirmlämpchen. Paul wurde schon regelrecht hysterisch, wenn er bloß in dem Zimmer war. Alles war absolut weiblich und sinnlich. Überall war Samt und Seide und Kristall Silber, Koralle, Magenta, Perlmutt, Elfenbein, Karmesin und mattes Gold. Überall lagen Kissen und lederne Sitzkissen aus Tanger. Da gab es riesige, glänzende Spiegel, große Flacons mit Parfüm, Schalen mit Obst und Dosen mit Konfekt. Ein herrlicher schwarzer Zobelpelz bedeckte vollständig das riesige Bett, das mit einem Baldachin darüber und zarten Seidenvorhängen den Raum beherrschte. Immer hörte man irgendwelche Musik darin: manchmal klagende arabische Töne, oft auch wilde afrikanische Trommeln. Ein andermal nur eine einzige Flöte oder eine liebliche zarte Flamenco-Guitarre, zu der Leute im 13
Hintergrund klatschten und laut riefen. An anderen Tagen war es den ganzen Nachmittag gregorianischer Choral. Alles war blitzsauber, und doch gab es eine Spur von Unordnung.

Schmuck lag herum, hauchdünne Unterwäsche da und dort.

Hefte der Zeitschriften Bazaar, Elle und Dom lagen aufgeschlagen auf dem Flauschteppich, neben zusammen-geknüllten Geldscheinen.

Die Bilder an den Wänden waren eigenartig. Auf einem zwickte eine elegante nackte Dame einer anderen nackten Dame sinnlich in die Brustwarze. Michele erklärte, die zweite Dame sei damals Königin von Frankreich gewesen, als sie für dieses Bild posierte. Daneben hing eins mit einem hübschen Mädchen drauf, ebenfalls nackt, das lag auf dem Bauch und streckte seinen fetten, rosa Hintern in die Luft. Michele sagte, das hätte ein großer Maler namens Boucher gemalt, und zwar für Casanova, der es als eine Art Werbeanzeige für den Sonnenkönig Ludwig XIV. benutzte, um zu sehen, ob er das Mädchen vielleicht kaufen würde. Michele sagte, er tat es, und sie sei ein irisches Mädchen gewesen mit Namen OMurphy und war erst fünfzehn. Beim Bett war eine kleine Photographie in Postkartengröße in einem kostbaren Rähmchen. Es stellte einen Mann dar mit einem kleinen Mädchen beim Verkehr. Wirklich noch ein ganz junges Mädchen. Es war alles zu sehen darauf. Das Mädchen blickte auf und lächelte den Betrachter an. Der Mann trug geknöpfte Schuhe. Es brachte Michele nicht im geringsten aus der Fassung. Sie sprach davon, als sei es irgendein Rembrandt oder so was ähnliches; sie sagte, es sei eine alte Daguerreotypie eines berühmten Photographen und daß sie viel Geld wert sei. Pauls Lieblingsbild war das mit dem Teufelkopf. Wenn man nahe genug heranging, konnte man erkennen, daß er aus lauter nackten Frauen zusammengesetzt war. Wenn man noch näher heranging, konnte man sehen, daß der Maler keine Einzelheit vergessen hatte. Auch nicht ein Härchen!

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Der Gegenstand jedoch, an den er am meisten denken mußte, war eine alte, eisenbeschlagene und lederbezogene Truhe. Einmal öffnete sie diese für ihn. Drinnen fanden sich riesige Photoalben und stapelweise Filmrollen rings um einen erstklassigen Projektor. Michele sagte, das seien Filme von ihr und ihren Freunden, aber sie wollte ihm jetzt noch nichts davon zeigen. Sie meinte, r sei noch nicht so weit, und schloß alles wieder ein. Über der Truhe waren Regale und nochmals Regale mit Büchern. Die meisten waren
französische, aber eine ganze Menge war auch in englisch.

Bücher über Philosophie, Metaphysik, Sexualpathologie, Satanismus und dergleichen mehr. Sie besaß auch eine Menge richtig obszöner Bücher. Die standen auf einer Art kleinem Altar, der in den Alkoven hineingebaut war.

Ungefähr die Hälfte davon war illustriert. Michele versuchte ständig, sie ihm aufzureden, indem sie z. B. sagte: »Hier ein gutes über Inzest, das wäre ganz dein Fall, alles über einen Jungen und seine Schwester.« Da wurde er rot und wies es stolz zurück, um dann später hinaufzuschleichen und danach zu suchen, wenn sie weg war.

Er schlich sich auch hinein, um Seidenunterwäsche aus einem dichten Stapel in ihrer Kommode zu stehlen. Er war überzeugt, sie würde das überhaupt nicht merken, weil sie so viel davon hatte. Aber Michele merkte alles. Eines Abends kam sie auf sein Zimmer und sagte, sie ginge zu einer Party, und sie hätte gerne den schwarzen Schlüpfer wieder, der vorne offen war. Er gab vor, den habe er nicht gesehen, aber sie lachte nur, und er mußte ihn aus seinem Versteck hervorziehen. Sie weckte ihn gegen Morgen, um ihm den Schlüpfer zurückzugeben. Paul konnte lange nicht vergessen, wie phantastisch sie aussah, als sie in dem perlgrauen Dämmerlicht dastand. Verschlafen sah er ihr zu, wie sie sich unter ihr langes glänzendes Kleid faßte und ihn vom Körper zog. »Er war eben erst in der Wäsche gewesen«, sagte sie.

»Ich glaube aber, du magst ihn so noch lieber, wo ich ihn die 15
ganze Nacht angehabt habe. Du kannst mich riechen.« Sie breitete die duftige Seide über seinem Gesicht aus, und er holte tief Luft darunter. Mit ihrer tiefen Stimme flüsternd, fuhr sie fort: »Ein Teil von dem, was du riechst, stammt von einem Mann, und ich dachte mir, du würdest vielleicht gerne erfahren, daß es nicht Walter ist.« Dann war sie weg und ließ ihn furchtbar geil in der Morgendämmerung zurück da lag er nun und sog ihren moschusartigen Geruch tief in sich hinein. Sie war in Ordnung, so gefiel sie ihm schon besser.

Dann waren da die Spiele. Die Spiele und die Abende vor dem Fernsehschirm. Sie und Paul hatten damit begonnen gleich danach, als er mit seiner Mutter hergezogen war. Das erste war das Badespiel. Michele veranlaßte Walter, ihren Mann, mit Mutter am Nachmittag auszugehen, und dann fing sie mit ihren ausgetüftelten Badezeremonien an. Dann kam für gewöhnlich sehr bald das Dienstmädchen, um zu sagen, er möchte bitte kommen und Madame den Rücken waschen.

Paul fand sie dann in der großen, niedrigen Badewanne, mitten in Wolken von Dampf und Parfüms, vorgebeugt und an ihre hochgezogenen Knie gelehnt, um ihre Blöße zu bedecken. Übrig blieb so nur die weiche Krümmung ihres Rückens, glänzend und gerötet, und mit ihren großen Augen blickte sie ihn schelmisch über die Schulter an. Eine Stunde lang massierte er dann ihren glatten Rücken und ihre Schultern mit eingeseiften Händen, betäubt von ihrem Duft und dem Gefühl ihrer nackten, feuchten Haut. Und dann wurde sie immer müder, wobei sie ihren Kopf nach vorne auf ihre Arme fallen ließ, die sie über ihre angezogenen Knie gelegt hatte. Dann fing sie leise an zu murmeln und zu flüstern, die Lippen an den Händen:
»Mmmmmmmmh tut das gut l So gut! Hast du das auch gern, Paul? Macht es dir was aus, mir den Rücken zu waschen? Bist du entsetzt, daß du deiner großen Schwester den Rücken waschen sollst, wo sie völlig nackt ist? Möchtest du nicht noch mehr von mir waschen?« Ihre Stimme wurde 16
noch leiser. »Hast du nicht Lust, es mal zu versuchen, Paul?

Reizt es dich nicht zu sehen, was passieren würde, wenn deine Hände einmal ausrutschten und weiter gingen? Hättest du nicht Lust, mal auszuprobieren, wie weit ich dich wohl gehen lassen würde?« Und obwohl er es nicht wollte, begannen seine Finger sich zu lockern, machten sich selbständig und glitten an ihr herab, wo der herrliche Brustansatz zu sehen war unter ihren erhobenen Armen. »Da unten ist was zu sehen, nicht wahr, Paul? Und du siehst es dir an, nicht wahr? Möchtest du nicht anfassen, was du da siehst? Es wäre doch so einfach. Ich hätte nicht die Zeit, dich aufzuhalten. Und vielleicht habe ich auch gar keine Lust dazu. Ja, vielleicht habe ich das sogar gerne. Dann würde ich dich vielleicht bitten, mich ganz abzuseifen. Überleg dir mal, Paul, was das bedeuten würde! Du würdest alles von mir abwaschen. Es ist doch so leicht, das auszuprobieren. So leicht! Du brauchst mit deiner Hand nur noch ein bißchen näherzukommen...« Seufzend und andächtig strich er dann mit den Fingern an der äußersten Rundung ihrer Brust entlang. Diese Berührung schüttelte ihn wie ein elektrischer Schlag bis hinein in das Innere seines Brustkorbs. Das war nicht zum Aushalten. Er sprang zurück und rannte aus dem Badezimmer raus. Sie lachte hinter ihm her. Und er wußte, er hatte das Spiel wieder einmal verloren.

Ihr Lachen war niemals gemein. Michele war aufrichtig in ihrer Zuneigung. In diesen Spielen kamen sie sich sehr nahe.

So auch in dem Haarbürstespiel. So einfach es auch war, es war ein Spiel, das man nur spielen konnte, wenn man sich gegenseitig völlig vertraute. Durch das Mädchen ließ sie ihm sagen, Madame wünsche ihn zu sehen, und er fand sie mit dem Gesicht nach unten quer über dem Bett liegend, völlig in den Zobelpelz eingewickelt, so daß man nur ihren Kopf sehen konnte, der seitlich herunterhing. Sie war in dem Fell offensichtlich ganz nackt. Sie sagte kein Wort. Dann nahm er ihre goldene Haarbürste aus männlichen Embryo-Borsten 17
und fing an, ihr dichtes, dunkles Haar zu bürsten. Das ging so, bis er jedes Gefühl für Zeit verloren hatte. Er bearbeitete es kräftig und durchdringend und wühlte sich immer mehr in die wallende, üppige Haarpracht hinein. Dann fing sie an zu klagen und sich hin- und herzuwinden. Ihr Kopf rollte von einer Seite zur anderen. Er war begierig, ihr Gesicht zu sehen, aber es war nach unten gewandt und vom Haar völlig verdeckt. Dann bürstete er stärker, schnüffelnd einen Blick auf den Aufruhr im Pelz werfend, wobei er zu verstehen suchte, was sie da tat, und was sie veranlaßte, so zu wühlen.

Dann wurde ihr Körper steif, sie begann zu zittern und sprach ein Wort aus, das er niemals verstehen konnte. Dann fiel sie in sich zusammen, und er saß völlig regungslos da und wartete. Nach einer Weile war sie bereit für das Fragespiel.

Er durfte eine Frage stellen und eine Erklärung abgeben jedesmal, wenn sie spielten. Die Regel lautete: sie mußte antworten, und zwar wahrheitsgemäß egal, was er fragte.

FRAGE: Was hast du am liebsten auf der ganzen Welt?

ANTWORT: Sex.

FRAGE: Warum?

ANTWORT: Weil es so aufregend ist. Oder:
FRAGE: Welches war die verrückteste Sache in deinem Leben?

ANTWORT: Einmal, als ich noch auf dem College war, hatte ich mal viel Geld nötig, und da verkaufte ich mich eine Woche lang an einen Klub von Millionären. Ich mußte alles tun, was sie wollten. Absolut alles. (Pause) Manchmal mußte ich Ketten tragen. (Pause) Auf diese Weise lernte ich Walter kennen.

Oder:
FRAGE: Wenn du alles tun könntest, was du willst, was würdest du tun?

ANTWORT: Mit allen großen Männern ins Bett gehen.

FRAGE: Warum?

ANTWORT: Um verstehen zu lernen.

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Oder:
FRAGE: Von allen Männern in der Geschichte, mit wem würdest du am liebsten mal ins Bett gegangen sein?

ANTWORT: Mit Jesus.

FRAGE: Warum?

ANTWORT: Weil er der einsamste Mann war, der je gelebt hat.

Oder:
FRAGE: Mit welchem noch lebenden Mann würdest du am liebsten ins Bett gehen?

ANTWORT: Mit dir. (Pause) Und ich werde es auch. (Pause) Bald! Paul ging verstört weg und machte für den Rest dieses Tages mit allen Spielen Schluß.


Es gab noch viele solcher Spielchen. Ein anderes, genauso einfach, war Küssen. Manchmal durfte er ihr das Frühstück heraufbringen: dicke Schokolade und Hörnchen, und danach bekam er seine Belohnung. Er lag mit dem Rücken auf dem Pelz, die Augen geschlossen, die Hände gefaltet. Und dann fing Michele an, ihn zu küssen, wobei sie nichts anderes berührte als seine gespitzten Lippen. Und sie küßte ihn mit ihrem außerordentlich frischen,plüschartigen, warmen Mund. Der war wie ein sonnendurchtränkter Pfirsich. Sie küßte ihn mit all ihrer Kunstfertigkeit, Zärtlichkeit und Leidenschaft, die sie in lebenslanger Praxis und Übung gelernt hatte. Dieses Spiel brachte ihn bald dazu, daß er sich wälzte und stöhnte. Eventuell kam dann der endlos hinausgezögerte Augenblick, bei dem sich die Spitze ihrer kleinen, aber flinken Zunge unglaublich verführerisch zwischen seine Lippen schob. Dann quälte er sich, nur weil er sich dagegen wehrte; aber er verlor dann schließlich doch seine Selbstbeherrschung, und sein Samen spritzte in seine Hose. Das machte Michele Spaß, und danach war sie dann besonders zärtlich zu ihm, um den armen Kerl wieder zu beruhigen.

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Einige Spielchen gingen über den ganzen Tag, wie z. B.

Ankleiden. Einen ganzen Nachmittag lang führte sie ihm alle ihre schönsten Kleider vor, die sie armweise eindrucksvoll aus ihren riesigen Kleiderschränken hervorholte. Allerdings war das die ursprüngliche Form dieses Spiels. Es entwickelte sich schnell zu einer reinen Unterwäsche-Modenschau.

Beispielsweise zog sie sämtliche BHs für ihn hervor, haufenweise. Dann zog sie einen nach dem anderen an, damit er sie begutachten könnte. Er lag da und fraß Schokolade. Sie wechselte die Dinger hinter einem Wandschirm und trat dann hervor, nur mit einem Mini-Slip bekleidet und einem Büstenhalter: herrlich und schockierend zugleich. Jeder wurde eingehend begutachtet: wie machte er sich auf der Brust? Stützte er die Titten gut? Saß er gut?

Manchmal ließ sie ihn probeweise fühlen, wie gut einer saß.

Er glühte, wenn er sie betastete. Stunde um Stunde wurde die Begierde in ihm immer größer, aber er genierte sich noch immer. Dann machten sie mit Schlüpfern weiter. Großartig, prickelnd! Eine Testfrage lautete: wieviel konnte man durch den Stoff erkennen? Von Michele war immer alles zu sehen!

Besonders dann, wenn sie dabei einen Fuß auf einen Stuhl stellte und ihn dazu brachte, auf die Knie runterzugehen unter dem Vorwand, von unten her zu prüfen, ob die Hose irgendwo klemmt. Mitunter geriet Paul in eine Art Trance, aber Michele stand gerne für ihn solange in dieser Stellung, wie er es wünschte. Mutter hatte sie schon mal in einer solchen Situation überracht: Michele stand da in einem Bikini-BH, das eine Bein hoch, Paul hockte unter ihr, mit seiner Nase fast in ihrer Muschel. Mutter schimpfte natürlich mit ihnen; Paul sei schon viel zu alt, als daß er sich im Zimmer seiner Schwester aufhalten dürfe, wenn sie sich ankleidete. Aber die Spielchen gingen weiter, und Mutter sah drüberweg. Sie wollte gern reich sein, und hier war sie es zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie würde wahrscheinlich kaum je ernsthafte Schwierigkeiten machen.

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Außerdem gehörte ja das Haus Michele, und Michele hatte offenbar nichts dagegen, wenn Paul in ihrem Schlafzimmer war. Paul hätte Mutter am liebsten gebeichtet, wie wenig es Michele tatsächlich ausmachte, wie die Feuchtigkeit allmählich die ganze Seide zwischen ihren Beinen dunkler werden ließ und wie nach und nach ein scharlachroter Streifen ihrer herrlichen Haut unter dem Gestrüpp der schwarzen Haare sichtbar wurde. Sie waren sich auch klar darüber, daß Walter nichts dagegen hatte. Er saß oft da mit einem Drink in der Hand und sah ihnen lässig zu. Einmal kam Michele hinter dem Paravan hervor und trug einen französischen BH, an dem die Brustteile ausgespart waren, so daß man die Warzen sehen konnte. Paul hatte noch nie die Brustwarzen einer Frau so frei gesehen. Er schluckte heftig.

Michele hatte ihren Spaß. »Sieh mal, Walter, wie ihm die Augen übergehen. Er hat noch niemals die süßen Titten seines Schwesterchens nackt gesehen. Ich fürchte, er kriegt davon unsittliche Gefühle. Ich glaube, er wird heute nacht feucht träumen von seiner eigenen Schwester.« Walter lachte verlegen. Sie sagte zu Walter, er sollte doch Paul mal zeigen, warum dieser BH so gut sei. Walter war ein bißchen pikiert, aber er stürzte sich dann doch gierig auf sie. Als sie seinen Kopf zur Seite stieß, bemerkte Paul eifersüchtig, daß die dunklen Brustwarzen steif waren und naß glänzten.

»Sag dem Paul nur, was für ein süßes Frauchen du hast, Walter!« »Ach, sie ist phantastisch«, antwortete Walter. »Du solltest es selbst mal ausprobieren.« Paul wußte, Walter sagte das aus vielen Gründen. Erstens, weil er genug Geld hatte, zweitens sehr fett war und drittens sexuell hörig. Aber er hätte gerne gewußt, inwieweit sein Schwager das wirklich so gemeint hatte. Glaubte er wirklich, es wäre in Ordnung, wenn Paul an den Brustwarzen seiner Frau saugte?

Das war ganz gut denkbar. Tatsächlich hatte Walter nämlich so langsam Spaß daran gefunden, Michele vor ihrem wesentlich jüngeren Bruder abzuknutschen. Zum Teil, weil er 21
entdeckt hatte, daß Michele viel aktiver war und es bei ihr eher kam, wenn Paul dabei war, aber auch, weil es so schön verworfen war. Man stelle sich vor: ein Mädchen direkt vor den Augen ihres kleinen Bruders aufzugellen! Paul hatte natürlich spitz, was da im Gange war, aber er wollte gerne mitmachen, weil es Michele irgendwie Spaß machte.

Außerdem war da etwas in ihm, was er noch nicht
wahrhaben wollte, das machte das Zuschauen, wie seine Schwester mit einem anderen Mann herumspielte, zu einem Genuß.

So fing das Fernsehspielchen an. Abends saßen sie vor dem Fernsehschirm: Paul in einem Sessel zur Linken, Mutter in einem zur Rechten, und Michele mit Walter auf einer Couch dazwischen...
Paul schrak zusammen. Er befand sich in der kleinen Gasse und wollte gerade das Gartentörchen öffnen, als er sah, daß die alte Dame über ihr noch Licht hatte. Schnell zog er sich wieder ins Dunkel zurück, weil er wußte, daß sie immer noch einmal hinaussah, ehe sie ins Bett ging. Er mußte sich zusammenreißen. Er fing schon an, sorglos zu werden. Stell dir bloß vor, die würden dich hier entdecken! Armer geiler Knabe, dann gnade dir Gott! Es war nicht einfach, so zu warten. Sein Innenleben geriet aus den Fugen. Er hätte gerne mal auf die Uhr gesehen. Statt dessen sah er zu Miss Bennetts Fenster rüber. Ja, in ihrem Schlafzimmer brannte Licht, und in der Küche war es aus. Es war wie beim Fernsehen, wenn man daraufwartete, daß sich das Bild nach dem Einschalten auf dem Schirm zeigt. Phantastisch! Miss Bennett war heute auf seinem Fernseher sein spezielles Programm, nur für ihn!

Wie er so dahockte, die Augen sehnsüchtig auf das erleuchtete Fenster geheftet, während sein Körper sich mit der Erregung quälte, gingen seine Gedanken zurück zu den Fernsehabenden daheim. Sobald der Apparat eingeschaltet war, fingen Michele und Walter damit an. Walter schob seine 22
Hand in ihre Bluse. Bald darauf öffnete Michele die Knöpfe mit der schüchternen Andeutung, es nicht so auffällig zu machen. Wenig später begrub Walter sein Gesicht zwischen ihren Titten. Man konnte nichts erkennen, denn sein Kopf verdeckte alles, aber man konnte hören, wie er saugte.

Danach kam Michele langsam in Fahrt. Sie ließ sich ihre Hose ausziehen. Obwohl sie ganz diskret dabei vorgingen, ließ Walter ihre Hose auffällig direkt vor den Augen Pauls und seiner Mutter zu Boden fallen. Bald hatte er Micheles Unterrock so hoch geschoben, daß man seine Hand teilweise erkennen konnte, wie sie Michele bearbeitete. Es war schon ein starkes Stück für einen Jungen zu sehen, wie das nackte Fleisch seiner Schwester in dem bläulichen Licht des Fernsehers schimmerte, während ein Mann sie derart fertigmachte. Und dazu noch mit der eigenen Mutter dabei!

Mutter hatte ihn einmal beim Zusehen ertappt und erklärt, er solle immer daran denken, daß seine Schwester jetzt verheiratet sei und daß es eine Reihe von Dingen gebe, die einem heranwachsenden Jungen zunächst komisch
vorkommen mögen, die ihm aber später selbstverständlich wären, wenn er selbst soweit sei. Er sollte, so meinte sie, besser zwischendurch das Programm ansehen und seine Augen nicht herumwandern lassen, denn schließlich waren sie ja nur zu Gast in diesem Haus. Außerdem haben nun mal verheiratete Leute ihr Dasein für sich. Es ärgerte Paul ein bißchen, daß sie so tat, als sei er daran schuld. Michele hatte ja ihr ausgezeichnetes Schlafzimmer oben mit einer Tür dran, wenn si beide ungestört für sich sein wollten. Statt dessen saß sie hier, den Unterrock bis zur Taille hochgeschoben, und die Titten fielen ihr vorn fast aus dem BH, während dieser Kerl da an ihr herumfummelt; wobei sie so komisch quietscht und seine Mutter macht ihm Vorwürfe! Aber er mußte zugeben, daß er eigentlich froh darum war, daß Michele sich nicht in ihr Schlafzimmer verzog. Es war ne richtiggehende große Schau. Dann fing Michele mit dem 23
Spielchen Na-wo-ist-denn-mein-liebes-kleines-Brüderchen?

während des Programms an. Das Spiel, das alle Mädchen nach der Hochzeit spielen, wenn irgendein sechsjähriges Kind auftaucht; sie tun so schön verliebt mit Küssen und Herumfummeln und so. Leider war Paul nun aber ziemlich viel älter als sechs Jahre. Trotzdem sprang Michele plötzlich auf, ihre Bluse stand noch halb orten, und lielj sich, plumps, auf seinen Schoß fallen mit: »Na, wo ist denn mein liebes kleines Brüderchen heute abend?« Walter und Pauls Mutter amüsierten sich herzhaft über Pauls Erschrecken. Das meiste, was da vor sich ging, kriegten sie gar nicht mit. Und sie merkten auch nicht, wie sie ihm ins Ohr flüsterte über: was man alles veranstalten könnte, wenn er nur wollte, und ob er gesehen hätte, was Walter getan hatte, und ob es ihm Spaß gemacht habe, ob es lustig ausgesehen habe, und ob er wohl gemerkt habe, daß sie völlig nackt unter ihrem Unterrock sei. Diese intime, obszöne Flüsterei peitschte seine Erregung bis zur Ekstase hoch. Aber sie gab sich nicht mit Geflüster zufrieden. Sie meinte es ernst. Sie wollte, daß er seine Hand unter ihren Unterrock schob. Als er sich dagegen wehrte, änderte sie ihre Taktik, und ehe er noch erkennen konnte, was sie eigentlich vorhatte, hatte sie ihn am Schwanz angefaßt. Er ging hoch und wäre regelrecht aus dem Stuhl gekippt, aber sie drückte ihn mit ihrem Gewicht runter und beruhigte ihn wieder. Sie faßte wieder dahin und ritt auf ihm herum, als er ausweichen wollte. Sie fuhr damit so lange fort, bis er völlig groggy war. Dann knöpfte sie ihm die Hose auf.

Er raffte seine letzte Kraft zusammen, aber sie preßte ihn mit aller Gewalt nieder. Mutter hatte Spaß an ihrem komischen Ringstil. Michele deckte mit ihrem Körper alles ab. Sie legte seinen Schwanz frei. Er war entsetzt darüber, daß sie dahinter kam, wie geil er bereits war, und darüber, daß sie ihn so bloßstellte. Seine eigene Schwester, und Mutter gleich nebenan!

Michele flüsterte in sein Ohr: »Schäm dich was, Paul, und du 24
auch, Schwesterlein!«
Doch während sie das noch sagte, fing sie schon mit ihren überaus vorsichtigen Fingern an, ihn überall da, wo er nackt war, zu kraulen. Da war ihm auf einmal alles egal ob nun ihr Mann zusah oder ob seine Mutter vielleicht was sehen könnte, sogar ihre neckische Schäkerei in seinem Ohr:
»Paul, was ist denn los mit dir? Hast du vergessen, daß du mein Bruder bist?«
Alles, was zählte, war jetzt nur noch ihre Hand zwischen ihren beiden Leibern. Ihre Finger, die ihn wieder und wieder streichelten. Er glaubte, er würde im nächsten Augenblick in die Luft gehen, aber darauf kam es jetzt auch nicht mehr an.

Nichts zählte mehr neben ihren tollen, wilden Liebkosungen.

Michele sah ihm direkt in die Augen, als sie mit ihren Fingernägeln seinen Schwanz der Länge nach leicht kratzte.

Er schloß vor Schreck die Augen. Aber sie befahl ihm, sie wieder aufzumachen, und wenn er das nicht täte, würde sie Schluß machen. Sie wollte seine Augen sehen, wenn es bei ihm kam, sagte sie. Er zitterte in der Erwartung, aber ihre Finger machten Pause.

»Willst du nun, daß ich weitermachen soll, Paul? Wenn ja, mußt du tun, was ich dir sage. Los, lang mir in die Bluse!«
Er war hin- und hergerissen. Das ging doch nicht! Aber es war die einzige Möglichkeit, sie zum Weitermachen zu bewegen.

»Schwesterchen, ich kann nicht. Bitte, quäl mich doch nicht, bitte!«
»Na schön, Brüderchen.«
Wieder fing sie an zu drücken und zu streicheln. Sie sah ihm tief in die Augen.

»Ich kann noch was warten, Paul, ich hab Zeit. Irgendwie mußt du doch dafür bezahlen. Wenns bei dir kommen soll, mußt du mit dir zu tun. Du mußt mich schon darum bitten.

Sag mir, liebes Brüderchen, willst du wirklich, daß deine Schwester so was Häßliches mit dir anstellt?«
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Er hatte das Gefühl an einem Kliff zu hängen, Millionen Meilen hoch oben über einem Universum von Rosen.

Gefühlvolle Engel zerrissen sein Innerstes. Er hörte ihre Stimme, wie sie schmeichelte, bettelte, forderte, er solle die Verantwortung übernehmen. Und gleichzeitig massierte ihn ihre zarte Hand weiter und steigerte sein innerstes Sein zu einem großen Triumph.

»Sag, liebes Brüderchen, sag mir, daß du willst.«
»Ja, o ja, bitte, Michele!« Und als die tief und tiefer in ihn hineinblickte, hoben ihn ihre erstaunlichen Finger über die Klippe hinweg und warfen ihn berstend und stürzend in den Taumel der Paradiese. Und er fiel und fiel und hörte ihre Stimme ganz weit weg flüstern:
»Nein, was bist du für ein garstiger Kerl, Brüderchen, Paul, so was zu machen...! Alles über die Hand von deiner lieben Schwester, wo sie doch nur mit dir spielen wollte!«