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II

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Louise Bennett stand, wie erstarrt, eine Stunde lang in ihrer dunklen Küche. Immer wieder blickte sie auf die Kiste unter ihrem Schlafzimmerfenster, die man gerade noch erkennen konnte. Sie hatte darin ihre Bücher nach hier geschickt, als sie vor einem Jahr nach Pittsburgh gekommen war. Schon mehrfach hatte sie sich vorgenommen, das Ding
wegzuschaffen, weil sie fürchtete, sie könnte jemand dazu verführen, sie unters Fenster zu schieben und sich draufzustellen. Aber dann hatte sie es immer wieder vergessen. Allabendlich sah sie unbewußt hinaus in die Dunkelheit, während sie das Geschirr spülte, ob sie noch da war. Heute abend hatte sie jemand unter das Fenster geschoben und hochkant gestellt. Zunächst wollte ihr nicht 26
einleuchten, aus welchem Grund jemand so etwas tun konnte: nämlich tagsüber in ein leeres Schlafzimmer zu starren. Dann fiel ihr plötzlich ein, der Betreffende könnte ja die Absicht haben, abends zurückzukommen, weil es am Abend zuviel Krach machen würde, das Ding
herbeizuschleifen. Der oder die Betreffenden hatten also alles rechtzeitig vorbereitet. Da entschloß sie sich, die Polizei anzurufen.

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Aber dann tat sie es doch nicht. Statt dessen zog sie sich zu ihrem eigenen Erstaunen die hübscheste Bluse über und das einzige Paar Schuhe mit hohen Absätzen an. Sie tat das wie im Traum. Sie ließ sich selbst nicht zum Nachdenken kommen. Nicht einmal dann, als sie ihre ganze Unterwäsche auf dem Bett ausbreitete. Sie redete sich vage ein, daß sich ein Mädchen ab und zu einmal hübsch machen müsse.

Schließlich trug sie ja tagtäglich ihre scheußlich-formlosen Pullis und langen Unterröcke, die ihre Mutter so gern an ihr sah. Und sie war der gleichen Meinung wie Mutter, daß es wirklich geschmacklos sei, wenn die Frauen heutzutage sich selbst in diesen vulgären Kleidungsstücken zur Schau stellen, wie sie derzeit Mode sind. Es ist Nuttenart, wenn die Leute alles durch die Kleider sehen können, schien ihr. Trotzdem, zugegeben, es hebt das Gefühl, wenn man sich als Frau mal son bißchen aufputzen kann. Schließlich geschah ja alles nur innerhalb ihrer eigenen vier Wände. Die Unterwäsche, die sie trug, war die einzige Sünde, die sie immer wieder beging
auch wenn sie wußte, daß Mutter einen Schlaganfall kriegte, wenn sie die zu Gesicht bekäme. Aber Wäsche sah ja niemand.

Irgendein Gefühl sagte ihr, daß hier mehr drinlag, daß es um mehr ging. Sie fühlte, daß sie immer merkwürdiger wurde, richtig komisch. Besonders im Geometrieunterricht. Aber es fiel ihr schwer, sich zusammenzureißen, wenn die Jungen fast alle so waren wie ihr lieber Bruder Gunnar, den sie mehr als alles andere in der Welt liebte und den sie nicht mehr 27
gesehen hatte, seitdem ihr Vater nach seiner Scheidung das Sorgerecht für ihn übernommen hatte. Damals war Gunnar fünfzehn gewesen und sie zwölf. Mutter hatte gesagt, sie werde sich umbringen, wenn sie, Louise, jemals wieder ein Wort mit ihnen sprechen würde. Sie zitterte, denn sie wußte, daß Mutter das wirklich tun würde. (Ihr Verhalten gegenüber der Klasse ließ sich aber auch von den Dingen er erklären, die Gunnar ihr beigebracht hatte, aber sie hatte sich schon vor langer Zeit eingeredet, daß sie sich einfach nicht mehr an jene Nächte erinnern könnte, als ihr Bruder regelmäßig zu ihr ins Schlafzimmer geschlüpft war.) Louise wollte diese Gedanken abschütteln. Aber ihr war klar, daß sie seltsam wurde und daß es auffiel. Zum Beispiel berührte sie immer häufiger die Jungen mit ihren Brüsten. Sie wußte, daß eine Lehrerin niemals so weit gehen darf, daß ihr Körper denjenigen eines Schülers berührt, aber sie wurde nachlässiger darin, und plötzlich hing sie mit ihrem ganzen Milchladen wieder mal auf jemandem drauf. Sie redete sich ein, daß käme nur davon, daß sie so sehr in den
Unterrichtsstoff vertieft sei, und das Ganze ließe sich ja kaum vermeiden bei solch einem Busen, wie sie ihn hatte.

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Dennoch, das erklärte nicht die Tatsache, weshalb es so oft vorkam, und auch nicht, warum es ihr instinktiv soviel Spaß machte. Vielleicht war es das heiße schwedische Blut ihres Vaters in ihr. Mutter hatte oft davor gewarnt und angestrengt versucht, erzieherisch dagegen anzugehen von dem Zeitpunkt an, als sich ihr Busen (wie Mutter ihn nannte) derart zu entwickeln begann; damals war sie zwölf, und die Männer fingen an, ihr nachzustarren. Louise hatte sich seit jeher vor diesem Dunklen in ihr gefürchtet. Sie würde niemals vergessen können, wie Mutter sie einmal
angeschrieen habe, sie sei des Teufels und bis ins Innerste verdorben und daß sie mal als Hure in der Gosse enden würde.

Der Teufel schien im letzten Monat noch mehr Gewalt über 28
sie erlangt zu haben. Er verführte sie neuerdings tagtäglich zu dieser schrecklichen Stellung, die sie am Pult einnahm.

Louise wurde jetzt noch im Dunkeln rot, als sie sich daran erinnerte. Selbst wenn sie hörte, wie die Federhalter runterfielen, und sie wußte, daß sie sich alle tief bückten, um ihr unter den Rock zu sehen, war etwas in ihr, das sie lahmte.

Ihr verschwamm alles vor den Augen. Und dann wurden ihr die Knie weich. Für einen Augenblick lang war sie dann so durcheinander, daß sie nicht Herr ihrer Sinne war. Es war sicher schamlos, sich so hinzusetzen, zumal sie wußte, daß alle hinstarrten. Noch schlimmer war es an dem Tag, als sie vergessen hatte, ihren Schlüpfer unterzuziehen, obwohl ein Teil ihres Bewußtseins offenbar genau wußte, daß sie ihn nicht wirklich »vergessen« hatte. Doch das Schlimmste an der Sache war, daß sie für den Rest der Stunde vorne stehen blieb, obwohl sie wußte, was in den Köpfen der Jungen vor sich ging, wobei sie die Feuchtigkeit auf ihren Schenkeln fühlbar als Schuld empfand.

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Insgeheim fürchtete sie, ihr seltsames Benehmen könnte eine Strafe dafür sein, daß sie vergangenen Sommer mit ihrem Verlobten so schwer gesündigt hatte. Wie sie jetzt in der dunklen Küche stand, mußte sie an diese Zeit denken. Und als sie die Erinnerung daran zurückzudrängen versuchte, kniff sie sich durch das Kleid in die Brustwarze. Sie wehrte sich dagegen, daß ihr die Gedanken davonliefen. Eddy war seit zwei Monaten ständig hinter ihr hergewesen. Zunächst schaffte sie es, ihn im Zaum zu halten. Dann beging sie den Fehler, mit ihm in seine Wohnung zu gehen. Sie befand sich in einem luxuriösen Neubau, und die Leute, die nebenan wohnten, hatten offensichtlich keine Ahnung von den Eigenschaften jener neuen Glasart, durch die man sehen, aber selbst nicht gesehen werden kann, jeweils von einer Seite aus. Sie waren der Meinung, die Scheiben seien von innen so undurchsichtig wie von außen. Darin irrten sie sich.

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Eddys Schlafzimmerfenster war nur etwa 1.80 m vom 29
Wohnzimmer der Mrs. Carroll und ihrem Neffen entfernt.

Die blonde Frau war 38 und wenn man von dem geringen Fettansatz einmal absah noch ziemlich attraktiv. Ihr Neffe Robert war 18 und sah nett aus. Louise hatte mit ihnen zu tun gehabt, als sie gemeinsam in dem kirchlichen
Hilfsprogramm für Übersee arbeiteten. Mrs. Carroll war seit sechs Jahren Witwe; sie war damit einverstanden, daß Robert bei ihr wohnte, damit er es leichter zur Schule hatte, denn seine Eltern wohnten weit draußen auf dem Lande. Während Ed nach seiner Kreditkarte für den Diners Club suchte, deretwegen sie heraufgekommen waren, erzählte er Louise von ihnen. Der Junge, so sagte er, klebe mit seinen Augen regelrecht am Körper der Alten. Und Mrs. Carroll ihrerseits konnte diesen hungrigen Blicken kaum wiederstehen, sie flirtete hemmungslos mit ihm herum und stellte sich ständig in Positur.

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Als ihr klar wurde, daß Ed es darauf anlegte, sie zu beobachten, versuchte Louise, ihn loszuwerden. Aber er ließ sie nicht laufen, sondern nahm sich in dem Hin und Her noch größere Freiheiten heraus. Um dem zu entgehen und das Geheimnis ihrer Schwäche nicht preisgeben zu müssen, erlaubte sie sich, fünf Minuten zu bleiben, nachdem er ihr feierlich versprochen hatte, sie anschließend sofort nach Hause zu bringen. Aber sie ging darüber hinweg, als die fünf Minuten um waren. Nach 15 Minuten lag Ed unter ihr und nuckelte an ihren nackten Brüsten, während Louise, auf allen Vieren kriechend, gebannt die Szene nebenan mit den Augen verschlang.

Mrs. Carroll und Robert saßen vor dem Fernseher und sahen sich einen von diesen Schönheitswettbewerben an. Tante hatte schon einen in der Krone; sie fühlte sich anscheinend herausgefordert von den jungen Mädchen, die auf dem Fernsehschirm ihre Parade abzogen. Für einen Moment war sie wohl etwas gereizt, denn offenbar hatte sie Robert gefragt, wie sie sich wohl gegenüber diesen Knochengestellen 30
seiner Ansicht nach mache. Robert sah, daß sie einen sitzen hatte, aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er machte ihr dermaßen schamlos Komplimente, daß er sie schließlich dazu brachte, vor ihm eine Extra-Show abzuziehen. Dann muß er wohl auf einmal so etwas gesagt haben wie, es sei schwer zu beurteilen, ob jemand die Wahrheit sage, solange er noch die Kleider anhabe. Mrs.

Carroll kämpfte mit sich. Ihr Stolz war verletzt, doch andererseits war dies da ja doch das Kind ihrer Schwester.

Dann sagte ihr Robert etwas, was sie wirklich aufreizte. Sie fing an sich auszuziehen. Das machte ihm Angst. Er hatte nicht erwartet, daß sie so weit gehen würde. Wenn das so ist, dachte er, dann darf man ja nirgends hingehen und jemandes Gastfreundschaft in Anspruch nehmen. Jedenfalls dann nicht, wenn der oder die Betreffende so besoffen war, um sich selbst noch im Zaum halten zu können. Und auf keinen Fall, wenn die betreffende Person die Schwester der eigenen Mutter war! Er versuchte, sie aufzuhalten, aber als ihr nacktes Fleisch zum Vorschein kam, wurden seine Versuche immer schwächer. Schließlich stierte er sie nur noch an und leckte sich die trockenen Lippen. Bald stand sie vor ihm, mit nichts an als nur ihren BH, ein Höschen und ihre Nylons. Louise war perplex, als sie sah, was die Dame aufzuweisen hatte.

Beide, Mrs. Carroll wie auch ihr Neffe, hatten sich nicht mehr in der Hand. Jetzt sagte er ihr wohl, daß BHs oft täuschten. Sie drohte ihm kokett mit dem Finger, stolzierte aber etwas unsicher und schamhaft herum, weil sie noch unentschlossen war. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und betrachtete sie in aller Ruhe, denn er wußte, daß sie ihm alles zeigen würde. Schließlich trank sie ihr Glas leer und faßte nach hinten, um den Haken am BH zu öffnen.

Verführerisch langsam pellte sie sich aus dem BH. Ihre Titten waren wunderbar fest. Sehr groß und vollkommen weiß, mit dicken, braunen Nippeln. Sie war strahlend auf eine altmodische Art. Sie besaß die Verführungskraft einer 31
Kurtisane, welche das Venedig der Renaissance so sehr gepriesen hat und die Veroneser so gerne malten. Sie war wie eine ausgereifte Kohl-Rose, kurz bevor die Blätter abfallen.


07

Sie wurde nervös und genierte sich, als ihr bewußt wurde, daß sie nunmehr fast nackt vor diesem Jungen stand. Doch der lobte sie mit derart auffälliger, durchsichtiger Begeisterung, daß sie schon bald in ihrer Erregung ersoff. Er sagte etwas zu ihr, und schon fing sie wieder an, vor ihm auf-und abzugehen, wobei sie sich in den Hüften wiegte und ihre großen Brüste absichtlich in Bewegung versetzte. Sie baute sich unmittelbar vor ihm auf und schwenkte ihre fleischigen Apparat lässig vor seiner Nase, so daß sie immer wieder leicht sein Gesicht streiften. Er begrub es zwischen ihren Brüsten, küßte und leckte sie wie wild. Ihr blieb dabei der Mund offen stehen, und sie fing an zu zittern. Mrs. Carroll beugte sich zu ihm herab und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

Sein Kopf schoß hoch. Er sah, daß sie völlig die
Beherrschung verloren hatte vom Schnaps und der Erregung. Schuldgefühl und Unentschlossenheit standen ihr im Gesicht geschrieben. Aber die Tante konnte sich nicht länger halten. Sechs Jahre saß sie schon trocken. Sie streifte den Schlüpfer runter und zog Robert zur Couch. Sie fiel rücklings hinein. Er stand da und glotzte sie nur an, ängstlich und verwirrt. Sie lachte nur, sie fing an, sich in der Rolle der Verführerin zu gefallen; jetzt war sie an der Reihe. Sie zog gemächlich ihre Knie hoch, um sie dann weit
auseinanderzuspreizen. Der feuchte Büschel blonden Haares war zum Greifen nahe vor seinen Augen. Die geröteten, geschwollenen Innenseiten der Schamlippen schimmerten deutlich durch das blasse Haar hindurch. Sie redete ununterbrochen auf ihn ein mit ihrem losen, frechen Maul.

Beim Reden griff sie langsam nach unten und zog die Ritze breit, damit er sie richtig zu sehen bekam. Es war einfach schockierend! Robert warf sich auf sie wie ein wildes Tier.

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Danach ging Louise jeden Abend zu Eds Wohnung, um
zuzusehen. Denn das geilte sie richtig auf. Gewöhnlich lag er auf seinem Rücken, und sie saß auf ihm drauf, damit er sie ficken konnte, während sie nach drüben linste. Ein andermal war sie auf Händen und Knien, und er kam dann wie ein Hund von hinten in sie hinein. Auf diese Art konnte er sich mit ihr ins Ohr unterhalten über das, was sie gemeinsam beobachteten was sie geradezu verrückt machte. So war es auch an jenem Abend, als Robert zwei Freunde mit nach Hause brachte; Mrs. Caroll konnte ihnen schon vom Gesicht ablesen, daß er sie informiert hatte. Sie versuchte, sich zu verkrümeln, aber Robert lachte nur und drückte sie auf die Couch runter. Die beiden Freunde machten es sich in ihren Sesseln bequem und schauten zu. Robert sagte dem
Rothaarigen, er solle ihr was zu trinken holen. »Jetzt hat sie eine Entschuldigung,« flüsterte Eddy. »Jetzt kann sie sich gehen lassen und sich morgen vormachen, daß sie betrunken war, und sich einbilden, sie könnte sich an nichts mehr erinnern. Und siehst du, jetzt fährt ihr Robert auch schon mit der Hand in den Pulli. Er knetet sie regelrecht durch. Sie tut nur so, als ob sie ihn abwehren wolle. Man kann sehen, wie sie unter seinen Küssen wegschmilzt. Und sie benutzt dabei sogar ihre Zunge. Sieh dir an, wie sie sich zurücklehnt und zuläßt, daß er ihr den Pulli aufknöpft! Und sieh dir an, wie Bobby die großen Titten seiner Tante hervorpuhlt, um sie seinen Kumpels zu zeigen! Sieh dir das an, wie sie die Bengels angrinst! Das macht doch Spaß, Louise, oder nicht?

Mach mir doch nichts vor! Die Soße läuft dir doch nur so die Beine herunter das ganze Bett ist schon naß. Jedesmal, wenn dieser Bengel seine Tante abknutscht, kneifst du mir fast den Schwanz ab. Nun sieh nur, jetzt versucht er, ihr die Hose runterzuziehen. Sie hilft ihm dabei. Die haben sie richtig zwischen. Jeijeijei, diese Nutte! Macht einfach die Beine breit und zieht eine richtige schweinische Show ab. Ja, sie schiebt ihnen ihre Möse direkt unter die Nase. Die Gesichter von den Jungens mußt du dir nur mal ansehen!

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Sieh dir das gut an! Man stelle sich das nur mal vor: eine Frau, die vor dem Sohn ihrer Schwester in die Knie geht und dessen Freunde zusehen läßt, wie sie seinen Stengel in den Mund nimmt!«
Danach machten sich die Jungen über Mrs. Carroll her. Es endete damit, daß alle drei es mit ihr zugleich treiben wollten.

An diesem Abend geriet Louise völlig aus dem Leim. Sie machte alles, um was er schon seit langem gebettelt hatte.

Auch die ausgefallensten Dinge, die ihr Gunnar beigebracht hatte. Es war bestialisch, aber ihr machte es Spaß. Danach war es natürlich sinnlos geworden, ihm überhaupt noch irgendetwas abzuschlagen. Ein Rendezvous war immer noch toller als das letzte. Aber sie sagte sich, schließlich waren sie ja verlobt, und somit war ja doch alles in Ordnung. Das war ja schon fast so wie verheiratet, und in der Ehe ist alles erlaubt und heilig.

Das ging so bis zu jenem Abend, an dem Robert den ganzen Chess-Club mit nach Hause brachte, um ihnen Tante vorzuführen. Es war phantastisch. Es müssen an die fünfzehn Bengels gewesen sein. Alle in Schale und mit Krawatte. Einige waren sicher noch nicht älter als dreizehn.

Bald schon lagen sie alle auf ihr drauf und versuchten, irgendein Stück nackte Haut von Mrs. Carroll zu küssen, zu lecken oder probeweise in sie reinzubeißen. Sie hatten sie auf den Boden gelegt, und das Ganze war ein einziger sich krümmender, wirrer Knäuel. Ab und zu erwischte man mal einen flüchtigen Blick von Mrs. Carroll. Eine totale Ekstase.

»Sieh doch mal, Louise!« Eddy flüsterte ihr wieder ins Ohr, während er sie kräftig unter sich bearbeitete. »Die haben einen Ring um sie gebildet und holen sich alle einen runter.

Sie liegt nur da und feuert sie an. Sie wartet drauf, daß es bei ihnen kommt. Jetzt, jetzt ist es soweit. Sie spritzen ihr Zeug weg, auf sie drauf, auf die Votze, über ihre Titten, in ihren Mund, in ihre Augen, selbst ins Haar. Himmel-Herrgott! Und sie verschmiert es überall, als wäre es Creme. Die Jungen sind 34
total überdreht. Das ist einfach phantastisch. Und jetzt pissen sie auf sie drauf. Sieh mal, wie das pladdert! Und wie sie sogar den Mund aufmacht! Ach, du Scheiße, sie schluckt es sogar! Das Schwein!«
Stundenlang ging das so weiter. Sie schleppten Seife und Wasser herbei und wuschen sie ab. Und trockneten sie. Dann zog Tante den Vibrationsapparat für sie hervor, und zeigte ihnen, wie sie ihn an ihrer Votze bedienen mußten. Doch schon bald ging es in dem Zimmer drunter und drüber. Sie versuchten, sie am Boden zu halten, aber als sie den Vibrator in die Votze preßten, purzelte und wälzte sie sich ohne Halt durchs ganze Zimmer. Alles ging dabei zu Bruch. Tische kippten um, Stühle fielen um, Vasen wurden zertöppert, Lampen gingen entzwei, Bücher klatschten herunter und flatterten umher, Körbe splitterten... Aber sie wollte noch mehr. Sie ließ Robert den Staubsauger holen, und sie schoben ihn in ihre Votze. Sie drehte das Ding an, während die Jungen mit dem Vibrator ihre Brustwarzen bearbeiteten.

Robert war der erste, der mit Schlagen anfing. Zuerst benutzte er die Blumensträuße, die seine Kameraden mitgebracht hatten; sie hatten sich damit und mit ein paar freundlichen Worten bei ihr vorgestellt und gesagt, wie nett es wäre, sie kennenzulernen.

»Schau dir das an, Louise«, schrie Eddy. »Die Blumen sind nicht das Richtige. Er hat seine Krawatte abgelegt, nimmt sie doppelt und drischt auf sie ein. Und jetzt fangen sie alle damit an. Du müßtest sie sehen, wie sie daliegt, den brummenden Staubsauger mit der Düse in ihrer Votze, den Vibrator an den Titten, und die Jungen immer feste auf sie drauf. Von den Krawatten kriegt sie sogar richtige Striemen.

Und das mag sie!«
Es war gar keine Frage, daß sie darauf stand. Man hörte es bis hierher durch die Wände durch, als sie fertig wurde.

Louise war verzweifelt. Noch nie zuvor in ihrem ganzen Leben war sie so aufgeregt gewesen. Und Eddy gab ihr noch 35
nicht einmal die nötige Entspannung. Statt dessen ließ er sie, obwohl er sah, wie es um sie stand, sich wieder anziehen und führte sie ins Kino. Auf dem Weg dorthin stöhnte sie ununterbrochen. Sie saßen ganz hinten auf dem Balkon, und er fing an, bei ihr zu spielen. Sie war viel zu erregt, als daß sie sich hätte wehren können. Sogar dann noch, als sie ihn ihre Titten rausholen ließ, direkt da im Theater. Er wollte, daß sie die Bluse weit aufmachte, so daß die Brüste ganz zu sehen waren, auch wenn es schon auffiel und einige Männer anfingen, zu ihnen herzusehen. Er hatte seine Hand unter ihrem Schlüpfer und stocherte in ihrer Votze herum, und sie konnte nichts dazu tun. Er zwang sie, den Schlüpfer abzustreifen und den Unterrock hochzuschieben. Männer drängten sich um sie; alle konnten deutlich sehen, wie er seine drei Finger in se rein und raus schob. So erniedrigt wie jetzt hatte sie sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht gefühlt. Und doch geilten sie die unverhohlenen Blicke der Zuschauer irgendwie noch mehr auf. Irgendwo in ihrem Kopf mußte es einen Knacks gegeben haben. Sie versuchte, das, was noch gesund war in ihr, zusammenzukratzen und ihn dazu zu bewegen aufzuhören.

»Eddy, man beobachtet uns. Sie können alles sehen, Ed!«
Aber das beeindruckte ihn nicht. Sie sollte die Beine auf die Rücklehne der Vordersitze legen und sie weit spreizen. In der ganzen Reihe wandten sich eine Menge Gesichter zu ihnen und starrten gierig auf sie; sie verfolgten mit ihren Blicken, wie er die Votze für sie öffnete, sahen, wie ihr das Zeug rausquoll, stierten auf die Finger, die darin rumgrapschten.

»Der Platzanweiser steht direkt neben mir, Eddy,« stöhnte sie. »Bitte, hör auf!« Aber er wurde nur noch heftiger.

»Warum, Eddy, weshalb?« wimmerte sie, als sie sich schon dem Orgasmus näherte. Der Platzanweiser blitzte sie mit seiner Taschenlampe genau an, aber sie konnte sich nicht mehr bremsen. Es war wie ein Scheinwerfer: es trieb sie noch stärker an. Sie wurde mehrfach hintereinander fertig, noch 36
einmal und noch einmal sie stöhnte und bäumte sich auf von dem Sitz, der in Licht gebadet war, und rings um sie herum drängte sich Kopf an Kopf. Beim Hinausgehen hörte sie Eddy sagen: »Du fragst warum? Weil ich dich trainiere, das ist es.«
Zwei Stunden danach stieg sie in ein Flugzeug und flog nach Hawaii. Sie brauchte einen ganzen Monat, um zur Ruhe zu kommen, und dann flog sie nach Pittsburgh, um die Lehrstelle zu übernehmen, die sie durch die Vermittlung eines Bekannten bekommen hatte. Das einzige, worauf es jetzt ankam, war, ohne Schwierigkeiten die zwei Wochen hinter sich zu bringen. Dann war für sie ausgesorgt. Denn wenn sie diese letzten beiden Wochen des Schuljahrs hinter sich bringen konnte, dann bekam sie eine Empfehlung und konnte das wundervolle Angebot annehmen, in einem der besten Mädchenpensionate Amerikas zu lehren. Das
bedeutete eine Anstellung fürs Leben und ein Gehalt, weit über dem, was sie sich je erträumt hatte. Außerdem gab es da nur Mädchen. Sie könnte also jenes keusche Leben führen, zu dem sie ihre Mutter erzogen hatte. Aber diese Schule hatte eindeutig erklärt, die feste Anstellung sei von einem guten Zeugnis abhängig, das sie von dieser Oberschule mitbringen müßte.

Das hintere Gartentor wurde aufgestoßen. Louise stand völlig regungslos da, mit einer Hand spielte sie sich jedoch an der Brust. Sie erinnerte sich dunkel, daß sie das schon eine ganze Weile tat. Und das war noch so eine widerliche Angewohnheit aus jüngerer Zeit. Sie ließ die Brust los. Ein Schatten bewegte sich vorsichtig auf die Kiste zu. Ihre Hand war wieder an der Brust und fing damit an zu spielen. Das merkte sie aber nicht; sie war zu sehr auf den Mann konzentriert, der auf die Kiste stieg. Die Kiste war wackelig und schwankte etwas. Sie hielt den Atem an, als die Gestalt ihr Gesicht langsam ins Licht schob. Es war ziemlich faszinierend, zu sehen, wie ein Mann sich daran machte, 37
ihren Körper zu betrachten.

Das war ja Paul! Sie mußte fast lachen. Der liebe, hübsche Paul gibt sich derartig in Gefahr, nur um sie einmal zu sehen! Der Ausdruck glückstrahlender Erwartung auf seinem Gesicht erfüllte sie selbst mit Zufriedenheit. Als der Ausdruck in herzzerreißende Enttäuschung umschlug, verspürte sie die größte Zärtlichkeit, die sie jemals gekannt hatte. Aber was sollte sie tun? Sie konnte doch nicht einfach ins Schlafzimmer gehen und auffällig ihre Kleider ablegen.

Eine anständige Frau, zumal eine Lehrerin, zieht sich doch nicht einfach nackt aus, wenn sie weiß, da steht jemand und schaut durchs Fenster. Besonders dann nicht, wenn es ein Schüler war. Auch nicht, wenn es Paul war, und auch nicht, wenn die Trauer und Enttäuschung auf seinem Gesicht ihr Herz herumdrehte. Das ging doch nicht.

Paul war bis oben hin so voller Erwartung, daß sein Verstand im ersten Augenblick einfach nicht wahrhaben wollte, das Zimmer sei leer. Ein furchtbarer Schmerz durchwühlte ihn, als es ihm klar wurde. Danach kam absolute Trauer. Die Vorwegnahme in seiner Phantasie war bis aufs äußerste hochgepeitscht gewesen. Doch endlich leuchtete ihm ein, sie würde bald zurückkommen, und so wandte sich sein
Interesse dem Raum selbst zu. Das geheimnisvoll
schimmernde Schlafzimmer lag für seine Augen noch fast völlig im Dunkeln; es hatte für ihn etwas Zauberhaftes an sich. Besonders das Bett, das mit einer riesigen Seidendecke wie überflutet schien, auf der sich große Ornamente befanden wie Blätter von großen Satinrosen.

Sie trat herein. Er hatte sie noch nie ohne Brille gesehen, und jetzt hatte sie außerdem noch ihr weiches, goldenes Haar frei herunterhängen. Sie war wunderbar. Mehr als das. Die hohen Absätze betonten ihre Gestalt und gaben ihrem Körper eine besondere Haltung sie war eine Göttin, wie sie jetzt in dem strahlenden Licht umherging. Ihr blondes Haar und ihre weiße Bluse leuchteten. Aber sie war eine scheue, furchtsame 38
Göttin, sogar noch hier in ihrem Haus, wo sie allein war. Sie bewegte sich nervös und selbstbewußt im Zimmer, ehe sie vor dem großen Spiegel stehen blieb. Sie betrachtete sich lange Zeit völlig regungslos. Dann ging sie zu dem Tisch neben ihrem Bett hinüber und nahm von da ein großes Bild einer alten Frau auf. Sie betrachtete es eingehend und stellte es wieder auf den Tisch zurück, so daß es sie ansah. Dann nahm sie einen unauffälligen BH, legte ihn lose um ihre Brüste und stellte sich damit vor dem Bild in Pose. Sie ließ ihn wieder fallen und nahm ein luxuriöses rotes Höschen in die Hand. Sie trug dieses und das Bild zum Spiegel. Nachdem sie das Bild auf die Kommode gestellt hatte, so daß es sie anblicken konnte, stellte sie sich vor den Spiegel hin und hielt sich das Höschen vor. Das sah ziemlich obszön aus. Sie sah auf das Bild, dann auf ihr Spiegelbild und wieder zurück zu dem Foto. Nach einer längeren Pause hing sie das rote Höschen sorgfältig der alten Frau übers Gesicht.

Dann sah sie sich mit völlig anderen Augen an, so als hätte sie sich noch niemals zuvor betrachtet. Sie berührte sich staunend mit ihren Fingerspitzen, als ob sie ein kostbares Geschenk wäre: ihr Haar, ihre Augen, ihren Mund. Sie streichelte zärtlich ihren Arm und verführerisch bis hin zu ihrer Brust. Sorgfältig tastete sie über die blendende Fülle der einen, dann der anderen. Die ganze Zeit über sah sie dabei sich selbst im Spiegel zu. Dann wanderte ihre Hand zum obersten Blusenknopf. Pauls Herz hämmerte: jetzt fängts an!

Irgendeine Stimme in ihm schrie los: »Ich werde ihre Titten sehen! Ich werde Miss Bennetts Titten sehen!« Ihre Hand fiel wieder herunter. Sein Magen verkrampfte sich. Dann kehrte die Hand wieder dahin zurück. Wie im Traum knöpfte sie die Knöpfe auf und öffnete langsam die Bluse, machte sie weit auf. Er konnte die immensen Brüste sehen, wie sie sich an den pieksauberen BH drängten. Er konnte die mattrosa Stelle erkennen, wo die Brustwarzen ansetzten. Wie im Schlaf ließ sie die Bluse über die Arme und dann zu Boden gleiten. Ihre 39
rechte Hand bog sich langsam nach hinten zu den Schließhaken des BH. Sie stand so da und betrachtete sich.

Paul fühlte, wie er zitterte. Er würde es also sehen. Ihre Brüste würden frei und offen im Licht stehen. Es war nicht dasselbe wie bei Michele; die war geil. Aber dies hier war Miss Bennett, seine Lehrerin. Das hier war viel aufregender, denn er beobachtete sie heimlich, und er war ja in sie verliebt, und sie war so furchtsam und so besorgt um ihren Körper. Es war ein starkes Stück, auf Miss Bennetts Brüste zu starren.

Die Finger öffneten jetzt den Verschluß. Der BH sprang nach vorne, gestoßen von dem Druck der Massen, die er gefangen gehalten hatte. Das Material schrumpfte; sie fing ihn auf, und hielt ihn fest, bevor er runterfallen konnte. Sie stand da und wurde hemmungslos rot. Dann wandte sich Miss Bennett langsam ihm zu, den Kopf geneigt, blickte sie auf die Spitzen ihrer
Brüste, die in ihrer Blöße einen Kontrast zu ihren Händen bildeten. Der lose BH vermochte nur noch ein kleines Stück der großen Kugeln zu bedeckn. Sie grub mit den Fingern tief ins Fleisch. Die BH-Bänder glitten ihr von ihren aufregenden Schultern herab in die Armbeuge. Plötzlich wußte er, sie würde die Hand wegnehmen. Aber in diesem Augenblick blickte sie zum Fenster auf. Instinktiv duckte er sich. Die Kiste knarrte. Er verlor das Gleichgewicht. Die Kiste kippte um. Er fiel hin. Ein Schmerz zuckte durch seinen Körper, als er stürzte und auf den Knöchel fiel und er sich eine Zerrung holte. Er versuchte, aufzustehen und wegzurennen. Die fallende Kiste hatte ziemlichen Krach gemacht. Sein Knöchel knickte durch, und er fiel nochmal hin. Er hörte, wie die Hintertür aufging. Oh Gott! Er raffte sich auf und kroch zum Zaun. Da beugte sich Miss Bennett über ihn. Er riß sich los, um sich aus dem Staub zu machen.

Dann merkte er den eindringlichen Unterton in ihrer Stimme, als sie sagte: »Schnell, rein, ehe Mrs. Gann von oben 40
was merkt und raussieht!« Sie stützte ihn und schleppte ihn halb ins Haus. Paul fand sich wieder, wie er im Wohnzimmer auf der Couch saß, Miss Bennett gegenüber, die einen weißen Frotteemantel anhatte. Sie hatte die Frau über ihr beruhigt
es sei alles in Ordnung, und jetzt saß sie ihm gegenüber, und sie sahen sich an. Das heißt, sie sah ihn an, während er das Teppichmuster studierte. Sie war sehr freundlich und kam mit keinem Wort auf das zu sprechen, was geschehen war.

Sie tat so, als sei er gekommen, um eine Hausaufgabe mit ihr zu besprechen.

»Paul, was ist los?« fragte sie. »Du weißt, das führt zu schlechten Leistungen in Geometrie. Wenn du dich die letzten beiden Wochen nicht anstrengst, dann muß ich dir eine 6 geben. Warum bloß, Paul? Du hast Talent für Mathematik. Du bist mein bester Schüler. Und jetzt hast du was anderes im Kopf. Wie ist das?« Er senkte seinen Kopf noch tiefer. »Hör zu, Paul, laß uns ehrlich sein. Ist es wegen mir?« Er wurde rot. »Verzeih mir, daß ich darüber spreche, aber es ist wichtig. Es steht so viel auf dem Spiel. Mit deinen Zeugnissen und Fähigkeiten ist es ein Kinderspiel für dich, in zwei Jahren ein Stipendium für eine unserer ersten Universitäten zu bekommen. Eine Sechs aber würde das alles kaputtmachen.«
»Ich weiß«, sagte er kleinlaut.

»Dann müssen wir darüber reden«, bat sie. »Deine ganze Zukunft kannst du dir mit einer einzigen schlechten Zensur versauen.« Sie steigerte sich in ihren Worten. »Ich weiß, eigentlich darf ich mit dir darüber nicht reden, aber wir müssen was unternehmen.« Sie atmete tief ein und sagte dann mit Bestimmtheit: »Ist es was Sexuelles, Paul? Kommt es vielleicht daher, daß ich dich erotisch ziemlich durcheinanderbringe?« Er machte Anzeichen, aufzuspringen und wegzurennen. »Warte! Ich weiß, es fällt nicht leicht, darüber zu reden. Mir auch nicht. Aber siehst du denn nicht, daß dies die einzige Möglichkeit ist, die uns bleibt?« Fast 41
hätte er sie angesehen, aber seine Augen blieben an ihren Nylons hängen und wanderten wieder zurück. »Das ist es, Paul, nicht wahr? Du kannst noch nicht einmal meine Füße ansehen, ohne hochspringen zu müssen. Wir müssen einen Weg finden, wie wir damit fertig werden. Und es gibt nur einen einzigen Weg dafür.« Für einen Augenblick war es still.

Als sie wieder zu reden anfing, hatte sich ihre Stimme verändert. »Du mußt dich an meinen Körper gewöhnen, Paul. Und ich werde dir dabei helfen.« Er zitterte, und seine Augen suchten hilflos die Ecken des Zimmers ab. »Paul, sieh mich an!«
»... ich, ich kann nicht!« quetschte er schließlich hervor.

»Du mußt! Schließlich das war es doch, weshalb du mich durch das Fenster beobachtet hast, oder nicht? Ich führe das nicht an, um dich damit zu erschrecken; nein, ehrlich. Ich mag dich, Paul. Um Himmelswillen, ich fühle mich sogar regelrecht geschmeichelt durch dein Zusehen. Ich fand es nett, daß du mich heimlich sehen wolltest!« Doch ihre Worte schockierte sie beide so sehr, daß sie nun gemeinsam zu Boden starrten. Nach einer Weile sagte sie in merkwürdigem Ton: »O. K. Wenn wir nicht darüber reden können, muß ich was anderes versuchen. Ich ziehe mich jetzt aus.« Er riß die Augen in panischem Schrecken auf und wollte wieder aufspringen, aber der Knöchel gab nach, und er fiel hin. Sie placierte ihn wieder auf die Couch, und dann war es wieder still. »Wir fangen ganz langsam an«, sagte sie schließlich. »Du bleibst ganz einfach schön da sitzen. Ich werde hinter die Couch gehen, wo du mich nicht sehen kannst, und mich ausziehen. Wenn ich nackt bin und du bist im Zimmer, wird es leichter für dich sein.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, trat sie hinter ihn. Es gab eine Pause, und dann konnte er ihre Stimme wieder hören.

Sie klang diesmal beruhigend, wie als wenn jemand einem Pferd gut zuredet: »Wir dürfen uns unseres Körpers nicht schämen, Paul. Wir müssen daran denken, daß er nach 42
Gottes Ebenbild erschaffen wurde. Denk nach, was das bedeutet! Und erinnere dich, wie alle großen Künstler den Körper immer wieder benutzt haben als den bestmöglichen Weg, die Vornehmheit des Menschen, die Verzückung der Liebe und sogar die unaussprechliche Verehrung
auszudrücken, die er seinem Schöpfer gegenüber empfindet.

Bedenke, wie oft die griechischen Statuen nackt sind! Denk an diese herrlichen Skulpturen von Michelangelo, der versucht hat, in ihrer Nacktheit seiner großen Vision Ausdruck zu verleihen. Als Botticelli zeigen wollte, wie schön die Welt ist, stellte er den Frühling als eine Frau dar, deren Körper durch ein liebliches, durchsichtiges Gewand zu sehen ist. Und als der gute Renoir erzählen wollte, was er für das menschliche Dasein empfand, malte er einfach ein nacktes Mädchen unter einem Baum, durch den die Sonne ihre vollen Brüste scheckig erscheinen ließ.« Sie redete ununterbrochen. Er hörte gar nicht hin. Sie schien vor sich hin zu singen, ganz für sich. Nur der freundliche Ton drang in sein Ohr.

Dann wich die Freundlichkeit in ihrem Ton einer anderen Regung. Sie machte, daß sich seine Haare im Nacken aufrichteten: »Ich stehe nackt hinter dir, Paul. Wenn du dich umdrehst, kannst du mich sehen. Alles. Aber du hast sicher noch Angst, nicht wahr?« Er bemerkte, daß die Glasscheiben des Bücherschranks das Weiße ihres nackten Körpers widerspiegelten. Er blickte genauer hin, um sie zu erkennen.

»Aber du siehst mich in der Bücherschrankscheibe, nicht wahr?« Schuldbewußt blickte er weg. »Nein«, murmelte sie,
»sieh nicht weg. Das ist schon ganz richtig so. Eigentlich kannst du ja doch nichts erkennen. Versuchs mal!« Er versuchte es ja. Er wollte sie ja so gerne sehen. Aber das war ja nur ein verschwommener Lichtfleck. »Viel ist nicht zu sehen, oder? Na, siehst du was, Paul?« Er schaffte es, den Kopf zu schütteln. »Nicht einmal so viel, als du sehen könntest, wenn ich meinen Badeanzug anhätte?«
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»Nein, Miss Bennett!«
»Du siehst also genug von mir, oder? Sag, Paul!« Aber er konnte nichts sagen. »Sprich doch, Paul!« Es war, als ob sie ihm eine idiotisch schwierige Examensfrage stellte.

»Ja, Miss Bennett!« Ich meine... ich weiß nicht wie...«
»Schon gut. Du bist mit mir im gleichen Zimmer, während ich nackt bin. Nur du und ich ganz allein, und ich hab mich nackt ausgezogen, ja?«
»Ja, Miss Bennett!«
»Und du hast versucht, etwas von meiner Nacktheit in der Schrankscheibe zu sehen, so wars doch, nicht wahr?« Es fiel mm schwer zu antworten.

»Paul?«
»Ja, Miss Bennett.«
»Ja, was?«
»Ja, ich habe es versucht...« Seine Stimme brach ab.

»Na, lassen wir es bei dem. Du darfst dich wieder entspannen, wir kommen sehr gut voran. Jetzt werde ich alles wieder anziehen und jedes nackte Körperteil ist dann wieder unter Stoff versteckt, so daß ich wieder ganz normal aussehe.

Du darfst dich noch mehr entspannen. Hast du verstanden?«
»Jawohl, Miss Bennett!« Er hörte sie barfuß ins Schlafzimmer tappen und wieder rauskommen. Er hörte, wie die Seide in der Stille raschelte. Er versuchte wieder, sie im Bücherschrank zu fixieren.

»Ja, so ists richtig, Paul. Sieh nur, ob du mich im Bücherschrank erkennen kannst. Wir haben festgestellt, was du ertragen kannst; es ist also weniger, als man im Badeanzug zeigen kann, und trotzdem genug.« Vielleicht war es tatsächlich so, aber für ihn war die ganze Sache furchtbar aufregend. Er konnte keinerlei Eizelheiten erkennen, aber er konnte ihren aufreizenden Bewegungen folgen, als sie den Slip anzog, ihre Strümpfe festmachte, als sie sich den Unterrock überzog und ihre Bluse zuknöpfte. Und doch war sie nach all dem, noch seine Geometrielehrerin. Miss Bennett 44
kam zurück, setzte sich ihm gegenüber und bürstete sich ihr Haar, wobei sie ihren Kopf vor- und zur Seite neigte. Man sah, daß sie mit dem Erfolg zufrieden war. Mit einem flüchtigen Blick erkannte er, daß sie genauso angezogen war wie vorhin, als er sie zum ersten Mal in ihrem Schlafzimmer beobachtet hatte, ausgenommen daß sie keine Schuhe trug.

Es sah aufregend intim aus, daß sie ihre Schuhe nicht angezogen hatte. Dann sah er wieder auf den Teppich.

»Nun, Paul«, sagte sie tadelnd, »jetzt bin ich vollständig angezogen, ganz ordentlich und normal, und du hast immer noch Angst, mich anzusehen. Ich fürchte, wir müssen doch noch einen Schritt weitergehen. Ich glaube, ich muß weitermachen.« Ihre Worte waren ihm nicht ganz
verständlich. Sie sprach offensichtlich mehr zu sich selbst.

Sie stand auf und machte überall das Licht aus. Dann hörte er, wie sie sich wieder in ihren Sessel setzte.

Rick konnte nichts erkennen. Von Anfang an war diese Sache verrückt gewesen; von dem Zeitpunkt an, da er Paul entdeckt hatte, wie er sich in Richtung Highland Avenue schlich und sich dabei so geheimnisvoll bewegte, daß er ihm folgen mußte, konnte er nicht schlau werden aus der Sache.

Jetzt, wo er eine Leiter gefunden hatte, von der aus er ins Wohnzimmer sehen konnte, war er noch mehr
durcheinander. Da saß nun Paul auf einer Couch und starrte stur vor sich hin, während seine Geometrielehrerin, Miss Bennett, splitternackt war. Er hatte seine Kamera bei sich und schoß. Welch ein Zufall, daß er eben erst eine neue Filmrolle eingelegt hatte! Sie war nicht nur nackt, sie spielte auch noch dazu mit den riesigen Dingern. (Klick!) Himmel, sie streichelt die Titten. (Klick!) Und dabei quasselt sie unaufhörlich dummes Zeug. (Klick!) Und Paul hockt da und starrt ganz woanders hin. (Klick!) Mann, das ist ja direkt unheimlich komisch. Verdammt, jetzt zieht sie sich wieder an! (Klick!) Und setzt sich wieder ihm gegenüber. Es sieht so aus, als säßen beide in der Kirche oder so. Und dieser Idiot 45
will sie immer noch nicht ansehen! Der muß ja wohl nen kleinen Tick unterm Ponny haben! Als die Lampen
ausgingen, wurde ihm klar, daß der erstbeste Mensch, der hier vorbeikäme, ihn sehen könnte. Wenn man ihn erwischte, würde das bedeuten, daß seine Bilder auch futsch waren. Er beeilte sich, in die Dunkelkammer zu kommen. Und ein phantastischer Plan schoß ihm durch den Kopf. Er glühte.