XIIIIII Scheideweg

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XVI Freitag 金曜日

Nur Paul war Freitag erschienen, um ihr Lebwohl zu sagen.

Alles war jetzt klar. Mr. Miller hatte sich entschlossen, ihr ein gutes Zeugnis auszustellen, obwohl sie am letzten Tag nicht
zur Schule gekommen war, also am Donnerstag. Er sagte, ihre Schüler seien so begeistert von ihr, daß sie ihren Kindern wohl wirklich etwas Wichtiges zu geben hätte. Aber darauf kam es nicht mehr an. Sie hatte dem
Mädchenpensionat ein Telegramm geschickt, es sei ihr unmöglich zu kommen. Ein zweites Telegramm hatte sie ihrem Freund geschickt, um ihm dafür zu danken, daß er ihr in so kurzer Zeit eine andere Stellung beschafft habe. Ihre Anstellung an einer Privatschule für Jungen war das Richtige.

In Pauls Augen zu blicken, als sich der Zug in Bewegung setzte, war, als sähe sie durch sein Herz hindurch auf ein schönes, unermeßliches Meer. Sie winkte, bis er außer Sichtweite war, dann setzte sie sich hin. Sie saß da und lächelte; sie gestand sich, daß sie es doch immer irgendwie hinkriegte, jemanden wie Paul in der Klasse zu haben. Und eine andere Stimme in ihr fragte zugleich, ob es auch immer einen Rick gäbe. Sie schüttelte sich ein bißchen, konnte aber nicht sagen, ob das von der Furcht kam oder Vorwegnahme war. Dann aber entkrampfte sie sich und gestand sich, sie hoffe doch sehr, daß es auch einen Rick geben möge. Ja, sie ging noch weiter und machte sich klar, daß sie, wenn es keinen Rick gäbe, sich eben einen heranziehen müßte. Sie setzte den Koffer auf ihren Schoß und fing an, die Fotos auf seinem Boden heimlich zu betrachten. Sie hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, sie zu verbrennen. Über den Rand des Koffers blickte sie einen Jungen an, der ihr
gegenübersaß. Sie wurde rot bei der Vorstellung, was er wohl tun würde, wenn er die Bilder sähe. Dann wanderten ihre Gedanken weiter. Es war doch klar, daß man auf einer derartig langen Reise unvermeidlich miteinander in Kontakt kommen würde. Ja, sie würden sich sogar anfreunden in jener unverbindlichen Weise, wie man das auf langen Reisen tut. Dann war ihr Kopf plötzlich ganz klar. Natürlich würde sie ihm diese Bilder nicht zeigen. Das heißt, ganz sicher war sie sich nicht. Und sie entdeckte, wie sie sich vorstellte, wie
das nachts im Zug wäre, wenn sie die beiden einzigen sind, die noch nicht schlafen. Plötzlich fielen ihr die Männer ein, die heute abend ihr Haus in der Callowhill belagern würden, um Ausschau nach Rick und seinem Liebling zu halten. Sie hatte ein Gefühl, als streichelte sie sich jetzt, wenn sie sich vorstellte, wie der Lärm größer und größer wurde und die Bagage immer wilder. Wie sie an die Türe klopfen würden und mit Mrs. Gann sprächen. Na, sie war schon komisch, diese Miss Bennett. Aber ihr machte es Spaß, so zu sein, sie fühlte sich springlebendig. Sie wollte nicht normal sein, wo dieses andere Leben ihr soviel mehr Freude brachte alle Tage. Und alle Nächte.

Sie schloß den Koffer und lehnte sch zurück. Und dachte nach, welche neuen Bilder sie wohl nächstes Jahr bei sich in ihrem Album haben würde. Sie sah zu dem jungen Mann hinüber und entdeckte bei ihm eine Kamera. Da lächelte sie.

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